Der Wissenschaftspreis – die Möbiusschleife – wurde im Rahmen einer digitalen Preisverleihung in vier Kategorien an wissenschaftliche Arbeiten und Projekte verliehen. Bildquelle: Hauser/EHI/GS1
Innovative Startups und herausragende wissenschaftliche Pionierarbeit mit hoher Relevanz für Handel und Konsumgüterindustrie sichern sich den Wissenschaftspreis 2021. Der Preisträger in der Kategorie „Bestes Startup“ wurde während der digitalen Preisverleihung per Live-Voting durch die Zuschauer:innen ermittelt.
Bestes Startup: Spannend bis zum Schluss
Die Preisträger:innen in der Kategorie Startup wurden erst während des Events ausgewählt. Die drei vom hochkarätig besetzten Beirat ausgewählten Gründungen aus der Hochschule präsentierten dem Publikum ihre innovativen Ideen. Unterstützung hatten sie von Fürsprecher:innen aus Handel und Konsumgüterindustrie: Für „Seawater Cubes“ hielt Torsten Toeller (Fressnapf) ein Plädoyer: „Seefisch fernab der Küste zu züchten ist nachhaltig, setzt auf maximales Tierwohl und die Produktion ist für Verbraucher:innen transparent. Die Zucht in Seecontainern ist skalierbar und kann perfekt auf die lokalen Bedürfnisse zugeschnitten werden“. Warum das Startup „Baoo“ einen Platz auf dem Siegertreppchen verdient hat, erklärte Tina Müller (Douglas): „die praktische Online-Suche mit der App in regionalen Geschäften ist nachhaltig, effizient und schnell. Wer möchte schon Google bemühen, wenn ich meine Produkte direkt in der Nachbarschaft vorfinde.“ Christoph Werner (dm-drogerie markt) würdigte den letzten Finalisten: Die Idee von Zero-Emission Logistik auf der letzten Meile, „Ducktrain“, entlastet die Innenstädte und spart Ressourcen. Nach einem spannenden Voting entschied sich das Publikum für Baoo als Bestes Startup.
Bestes Lehrstuhlprojekt: Virtueller 3D-Supermarkt
Die an der Universität Bremen von Prof. Dr. h.c. Michael Beetz, PhD entwickelte KI-basierte Lösung „Semantische digitale Zwillinge“ ermöglicht es, ein virtuelles 3D-Modell eines Supermarktes zu erstellen. Es bildet alle Warenträger einschließlich der dort platzierten Produkte ab. Dabei wird jede Veränderung, zum Beispiel Produktentnahmen am Regal oder Nachbestückungen, in Echtzeit erfasst und dargestellt. Die Produktansichten sind verknüpft mit allen im Warenwirtschaftssystem verfügbaren Daten wie etwa Preis, MHD und Menge sowie warenkundlichen Informationen. Die Lösung basiert auf einer intelligenten Verbindung und Nutzung vorhandener Informationssysteme sowie Verfahren künstlicher Intelligenz und maschinellen Lernens. Semantische digitale Zwillinge erleichtern unter anderem Filialleiter:innen die Sortimentsoptimierung, geben der Kundschaft die Möglichkeit der Online-Bestandsabfrage und zeigen ihnen den Standort an. Zudem erlauben sie einfache Abverkaufs-Analysen unterschiedlicher Produktplatzierungen.
Beste Dissertation: Erfolgreiches Doppel
Erstmals wählte die Jury in dieser Kategorie zwei Preisträger aus. Dr. Christoph Brenner von der Goethe-Universität Frankfurt beschäftigte sich in seiner Dissertation mit dem Thema Performance Marketing. Er fand unter anderem heraus, welche Keywords erheblichen Einfluss auf den Erfolg von Online-Marketing-Kampagnen haben und wie Händler für ihr Search-Engine-Advertising relevante Keywords selber generieren können, um zusätzlichen Umsatz zu erwirtschaften. Dr. Felix Weidinger von der Friedrich-Schiller-Universität Jena ist in seiner Doktorarbeit der Fragestellung nachgegangen, wie es Handelsunternehmen gelingen kann, ihre logistischen Prozesse so zu optimieren, dass sie dem Wunsch von Online-Shoppern nach schnellstmöglichen und günstigen Bestellabwicklungen gerecht werden. Die in der Arbeit entwickelten Algorithmen können in der Praxis eingesetzt werden, um Lagerhaltungssysteme im Online-Handel besser auszusteuern.
Beste Masterarbeit: Last-Mile-Services als USP
Im Onlinehandel können Konsumenten und Konsumentinnen zwischen einer Vielzahl an Anbietern entscheiden. Welche Rolle spielen bei der Kaufentscheidung die Last-Mile-Services? Können sich Onlineshops über die angebotenen Logistikdienstleistungen profilieren? Fabian Alber kommt in seiner Masterarbeit an der ETH Zürich zu dem Ergebnis, dass die Attribute Versandkosten, Lieferort und Liefergeschwindigkeit den größten Einfluss auf Kaufentscheidungen haben. Und dass die Präferenzen der Online-Shopper bezüglich der Lieferoptionen sehr heterogen sind. Mit Hilfe der von Alber entwickelten Szenario-Analyse können Onlineshops ihre Logistikdienstleistungen wie auch Lieferoptionen überprüfen und analysieren, wie sich Veränderungen an diesem Portfolio auf die Conversion Rate und die eigene wirtschaftliche Situation auswirken.
Der diesjährige Wissenschaftspreis wurde mit freundlicher Unterstützung von eye square, Ferrero, KPMG und RELEX Solutions verliehen. Mit dieser Auszeichnung ehren GS1 Germany und die EHI Stiftung Lehrstühle, Nachwuchswissenschaftler:innen sowie hochschulnahe Startups für ihre herausragende Pionierarbeit mit hoher Relevanz für Handel und Konsumgüterindustrie. Erfahren Sie noch mehr über die Gewinner:innen.