Bildquelle: GS1 Germany/Reinhard Rosendahl
Derzeit herrscht ein regelrechter Hype um Blockchain. Ob auf Konferenzen oder in Fachmedien, überall und derzeit ohne Verfallsdatum wird ein Hochlied auf Blockchain angestimmt. Dabei ist Blockchain zunächst einmal nichts anderes als eine Datenbank-Technologie, die sich in einem Punkt grundlegend von anderen Konzepten unterscheidet: in ihrer Dezentralität. Was vermag Blockchain nun tatsächlich zu leisten?
GS1 Germany bewertet als neutrale Plattform Blockchain ganzheitlich mit Blick auf die gesamte Wertschöpfungskette. Um belastbare Erkenntnisse über Stärken, Schwächen und Potentiale von Blockchain zu erhalten, führt GS1 Germany ein Pilotprojekt zusammen mit über 30 Unternehmen aus Handel, Industrie, Logistik, IT und Wissenschaft an einem konkreten Logistikanwendungsfall durchführen – das bundesweit größte Blockchain-Konsortium im Bereich Ladungsträgermanagement! Hier sitzen Wettbewerber zusammen, etablierte Unternehmen treffen auf Start-ups, Wirtschaft auf Wissenschaft, Logistiker auf Techies – eine spannende Mischung!
Den stärksten Optimierungsbedarf im Bereich Ladungsträgermanagement besitzt dabei der Tauschprozess von Paletten. An diesem etablierten, in der Praxis täglich hundertfach stattfindenden B2B-Prozess testen wir die Technologie. Ziel ist zum einen, belastbare Erkenntnisse über Stärken, Schwächen und Potenziale von Blockchain zu erhalten. Zum anderen soll erprobt werden, inwiefern sich mittels Blockchain ein effizienter Tauschprozess entwickeln lässt. Das Projekt hat im Januar 2018 begonnen und endet am 06.12.2018 mit dem Praxistag Blockchain in Köln.
Momentan ist echter „High Noon“ im Projekt: der Praxistest läuft! 24 Unternehmen – nur echte Supply Chain Partner – testen die im Projekt entwickelte Anwendung praktisch. Blockchain im Praxistest! Nicht nur der realitätsnahe Testbetrieb ist ein echter USP: das Projekt holt Blockchain aus dem Labor raus! Echte Ware auf echten Paletten in echten Lkws, echte Daten, echte Mitarbeiter in der Belegabwicklung, echte Lieferanten, echte Handelsrampen – mehr „real life“ geht kaum!
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Außerdem vereint das Projekt eine wirklich kritische Masse in sich. Ein solches Business-Konsortium, das aktiv zusammenarbeitet und konkret testet, hat man selten gesehen. Und die über 30 Teilnehmer stellen ein Dutzend externe Knoten. Eine Tatsache, die die ursprüngliche Philosophie einer dezentral-verteilte Struktur widerspiegelt.
Von Beginn an was das Projekt als offene, transparente Unternehmung angelegt. Keine Geheimnisse, sondern Wissenstransfer in die FMCG-Community und die Öffentlichkeit. Viele Verbreitungsaktivitäten durch Vorträge und vor allem durch den Blog machen die Fortschritte im Projekt, die Hindernisse und die Erkenntnisse für alle sichtbar.
Der Test endet am 02.11.2018. Danach beginnt die Auswertung: Ergebnisse, Daten, Zahlen, Fakten, Aussagen, Einschätzungen der Teilnehmer werden gesammelt und evaluiert. Am Ende wird eine neutrale Bewertung der Technologie für den konkreten Use Case des offenen Palettentauschs stehen – und darüber hinaus. Schon vor dem Praxistest gab es bei allen Projektteilnehmern viele Learnings. Auch viele unerwartete. So hatten wir uns sehr auf die Technologie gestürzt und fokussiert und haben festgestellt, dass das eigentlich das geringste Problem ist. Mehr zu den Erkenntnissen aus dem Projekt sowie konkrete Handlungsempfehlungen für die Konsumgüterbranche gibt es am 6. Dezember 2018 auf dem Praxistag Blockchain in Köln.
(Regina Haas–Hammant, GS1 Germany)