Sandra Wolnitz, Gewinnerin des Wissenschaftspreises in der Kategorie „Beste Masterabeit“ 2018.
Mit ihrer Arbeit über Augmented Reality im E-Commerce gewann Sandra Wolnitz den Wissenschaftspreis für die beste Mastararbeit 2018. In ihrer Dissertation thematisiert sie Curated Retailing in Online Shops. Warum sich Wolnitz auch als Doktorandin mit dem Handel beschäftigt, erzählt sie im Interview.
Online gut beraten – Wissenschaftspreis Gewinnerin forscht weiter
Mit ihrer Masterarbeit über den Einsatz von Augmented Reality im E-Commerce überzeugte Sandra Wolnitz die Jury und schaffte es im Februar auf das Siegertreppchen. Nach ihrem Abschluss blieb sie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und begann eine Promotion am Lehrstuhl für Marketing. Thematisch ist sie dem E-Commerce treu geblieben und forscht nun zu Curated Retailing. Was den Handel für Wolnitz als Forschungsobjekt so spannend macht und was sie besonders schätzt, hat sie uns im Interview erzählt.
In diesem Jahr haben Sie den Wissenschaftspreis für die beste Masterarbeit gewonnen. Wo sehen Sie Chancen als Preisträgerin bspw. hinsichtlich Networking und allgemeinem Erfahrungsaustausch durch die Prämierung? Inwieweit hat der Preis Ihren Werdegang gefördert?
Der Abend der Preisverleihung bedeutet für jede Preisträgerin und jeden Preisträger eine besondere Anerkennung zu erhalten. Diese Anerkennung und Wertschätzung der eigenen Leistung bekommt man über die gesamte Veranstaltung zu spüren. Viele bis dahin unbekannte Gesichter von namenhaften Unternehmen nehmen sich Zeit, um zu gratulieren und interessieren sich für die Forschungsleistung – ebenso wie für den weiteren beruflichen Werdegang. So kommt man leicht ins Gespräch über eine zukünftige Zusammenarbeit oder sogar Anstellung. Selbst im Nachhinein habe ich ein paar Mails von Unternehmen erhalten, die Interesse an meiner Arbeit und mir als Arbeitnehmer mitteilten. Mit einem Unternehmen bin ich besonders in Kontakt geblieben und eine Zusammenarbeit während meiner Promotion ist in Planung. Insgesamt bewerte ich die Chancen hinsichtlich Networking daher als äußerst gut, da die Kommunikation wirklich nachhaltig ist.
In Ihrer Masterarbeit haben Sie den Einsatz von Augmented Reality in Online-Shops untersucht. Was hat den Handel für Sie zum spannenden Forschungs-Objekt gemacht und wie kamen Sie zu diesem Thema?
Ich beschäftige mich sehr gerne mit neuen (technologischen) Anwendungen im Online-Handel, lese Branchennewsletter und besuche auch gerne eine Messe. Der Handel verändert sich schnell und zeichnet sich durch stetige Weiterentwicklung aus, wenn man am Markt bestehen möchte. Augmented Reality ist mir hier besonders aufgefallen, da ich bei einer guten Umsetzung und vorhandenen Ressourcen sehr große Vorteile für Unternehmen und Konsumenten sehe. Da aber genau diese Ressourcen viel Zeit und hohe Ausgaben beinhalten, wollte ich den tatsächlichen Nutzen genauer untersuchen. So hat mich der Kosten-Nutzen-Aspekt motiviert Augmented Reality als meinen Forschungsschwerpunkt zu wählen.
Aktuell promovieren Sie über Curated Retailing. Was untersuchen Sie genau und wo sehen Sie Transfermöglichkeiten Ihrer Forschungsergebnisse in die Praxis? Kooperieren Sie aktuell zu dem Thema mit der Praxis? Und wenn ja, in welcher Form?
Curated Retailing ist in seiner Bezeichnung ein relativ neues Geschäftsmodell und leitet sich aus dem lateinischem Begriff „curare“ ab, was zu Deutsch „sich kümmern“ bedeutet. In der Praxis sieht das so aus, dass Konsumenten einen Online-Store besuchen um dort von einem persönlichen Stylisten beraten zu werden. Dieser stellt auf Basis angegebener Präferenzen ein Outfit für den Konsumenten zusammen und sendet ihm dieses zu. Es herrscht das gleiche Prinzip, wie wir es alle aus dem stationären Handel kennen, wenn wir nach einer Verkaufsberatung fragen. Hier setzt meine Forschung an und fragt, welche Vorteile eine Beratung online gegenüber offline mit sich bringt. Weiterhin möchte ich die Ausgestaltung des Service untersuchen und Optimierungsmaßnahmen vorschlagen. Und zuletzt stellt sich mir die Frage, welche Auswirkungen eine schlechte Empfehlung im Zusammenhang von Curated Retailing auf die Beziehung zwischen Retailer und Konsument hat. Da ich mir nicht nur Curated Retailing als Ganzes anschaue, sondern versuche die Stellschrauben für den Erfolg zu ermitteln, erhoffe ich mir mit meiner Arbeit auch anderen Unternehmen neue Insights für ihre Kommunikation mit ihren Kunden zu liefern, ohne, dass sie direkt auf ein neues Geschäftsmodell umsteigen müssen.
Welche handelsrelevanten Themen stehen ansonsten an Ihrem Lehrstuhl auf der Agenda?
Neben Curated Retailing hat der Lehrstuhl Marketing von Herrn Prof. Dr. Huber in diesem Jahr auch viele Forschungsarbeiten zu Virtual Reality im Handel durchgeführt. Weitere Arbeiten zu Augmented Reality sind in Planung. Der Lehrstuhl ist immer darauf bedacht auch aktuelle Themen aufzunehmen, so können sich die Forschungsarbeiten schnell anpassen.
(Inga Köster)